Abschied von Hilke Klüver

Hilke Klüver vor der Kirche in Vellage (Foto: Ulf Preuß)

Die Evangelisch-reformierte Kirche hat heute Hilke Klüver aus ihrem Amt als Pastorin im Landeskirchenamt verabschiedet. Klüver tritt am 1. Mai 2020 in den Ruhestand. Die 65-jährige Theologin war dann 30 Jahre im Landeskirchenamt tätig. Wegen der Corona-Pandemie musste der geplante Gottesdienst zu ihrer Verabschiedung ausfallen, Klüver wurde daher von den Kolleginnen und Kollegen mit einem Flashmob aus den Fenstern und Türen des Landeskirchenamtes in den Ruhestand entlassen.

Kirchenpräsident Martin Heimbucher würdigte Hilke Klüvers Einsatz und Engagement für die Evangelisch-reformierte Kirche. Ihr Herz habe im Grunde immer für die pastorale Arbeit in der Gemeinde geschlagen, betonte er. Dies sei besonders an ihrem zweiten Amt deutlich geworden, das sie mit dem Ruhestand auch abgebe. 1999 wurde sie zur Präses des Synodalverbands Südliches Ostfriesland gewählt. Als dessen Vorsitzende habe sie mit Beharrlichkeit, Können und Geduld viele Prozesse der Kooperation und Fusion von Gemeinden initiiert und begleitet. „In vorbildlicher Weise für die gesamte Landeskirche“, so Heimbucher. Er dankte Hilke Klüver „für die Fürsorge, die Sie vielen unserer Gemeinden, aber eben auch vielen Einzelnen unserer Pastorinnen und Pastoren zugute haben kommen lassen.“

Hilke Klüver kam 1990 als Landesjugendpastorin nach Leer, 17 Jahre lang übte sie dieses Amt aus. 2007 wurde sie dann als Pastorin im Landeskirchenamt zuständig für die vielfältigen kirchlichen Bildungsfragen: alle Fragen des Theologiestudiums, die Aus- und Weiterbildung der Pastorinnen und Pastoren, die evangelische Erwachsenenbildung, die Kirchenmusik. Zwischendurch war sie noch ab 2000 mit halber Stelle Referentin des damaligen Landessuperintendenten Walter Herrenbrück. Vielen wird sie als Organisatorin der landeskirchlichen Fortbildungen für Kirchenräte und Presbyterinnen auf Borkum in Erinnerung bleiben.

Mit Hilke Klüver eng verbunden sind zahlreiche Ereignisse und Errungenschaften des kirchlichen Lebens in Ostfriesland. So vertrat sie stets ihre Kirche in der Planung der Ostfriesischen Kirchentage, sie sorgte mit der Hospizinitiative Leer mit dafür, dass 2009 das Hospiz eröffnet werden konnte und setzte sich stark für die Einrichtung einer Tafel in Leer ein. Ein besonderes Anliegen war ihr der Gottesdienst für verwaiste Eltern. Einmal pro Jahr organisierte sie mit einem ökumenischen Arbeitskreis einen Gottesdienst, in dem Eltern ihrer verstorbenen Kinder gedenken konnten.

Hilke Klüver wurde nach dem Studium der Theologie in Bethel, Marburg und Göttingen und dem Vikariat 1982 Pastorin in den Gemeinden Vellage und Kirchborgum: die erste Frau im Pfarramt im Rheiderland. Bei einem Autounfall erlitt sie 2015 schwere Verletzungen, mühsam kämpfte sie sich ins Leben und in den Beruf zurück. Im Ruhestand will die Theologin gern weiter Theologie treiben. So möchte sie Predigtvertretungen wahrnehmen und würde gern in der Lektorenausbildung aktiv werden. In Projekten des Lions-Club will sie mit Schülerinnen und Schülern in Grundschulen arbeiten.

30. April 2020
Ulf Preuß, Pressesprecher

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