Eine Minute Schweigen für die Menschen in der Ukraine

Schweigeminute in der A Lasco Bibliothek (Foto: Ulf Preuß)

Die Gesamtsynode hat ihre Tagung in Emden mit einer Schweigeminute anlässlich des Kriegs in der Ukraine begonnen. Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden sagte: „Der Angriffskrieg auf die Ukraine überschattet in diesen Tagen alles. Wir sind entsetzt über die Bilder brutaler Gewalt, das Leiden der Zivilbevölkerung und das Ausmaß der Zerstörungen.“

Mi einem gemeinsamen Schweigen und dem gemeinsamen Beten drücke die Reformierte Kirche ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine aus, sagte die Kirchenpräsidentin. „Auch, weil wir als Christinnen und Christen der Macht des Gebetes vertrauen.“

Bei der Wieden erklärte vor der Synode: Alle seien sich einig in der Verurteilung des russischen Angriffskriegs einig und ebenso, die Ukraine zu unterstützen. In der Frage der Waffenlieferungen und welche Waffen dies sein dürften, gebe es aber ein breites Meinungsspektrum. Zwar gehöre das Engagement für den Frieden und für friedliche Konfliktlösungen fest zum Bekenntnis der Reformierten Kirche. Waffenlieferungen und der Waffengebrauch seien aber im absoluten Ernstfall vertretbar. Die Kirchenpräsidentin fragte: „Ist die Aggression Putins und seines Regimes ein solcher Ernstfall?“ In der Antwort auf diese Frage gebe es viele Positionen und bei vielen „große Ratlosigkeit“.

Gleichwohl gelte, so Bei der Wieden, dass sich alle Gottes Gebot und der Botschaft des Evangeliums verpflichtet fühlten. Im gemeinsamen Gebet hieß es: „Gott, wie lange soll der Feind so mächtig sein? Greif ihm in die Speichen, Gott, und mach ein Ende mit dem Morden im Osten der Ukraine, in Syrien, im Jemen und wo immer auf der Welt Krieg ist.“

5, Mai 2022
Ulf Preuß, Pressesprecher


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Wortlaut des Gebets

Du Gott des Lebens, wir sehen, wie mächtig der Tod in diesen Tagen ist.
Wir sehen seine Schergen und wir sehen die Opfer.
Gott, wie lange soll der Feind so mächtig sein? Greif ihm in die Speichen, Gott, und mach ein Ende mit dem Morden im Osten der Ukraine, in Syrien, im Jemen und wo immer auf der Welt Krieg ist.

Wir bitten dich für die Menschen, die keine Hoffnung mehr haben oder ihre Hoffnung zu verlieren drohen.
Für die Menschen auf der Flucht.
Für die Menschen, die in der Ukraine zurückbleiben, die alles verloren haben, die in Kellern und U-Bahn-Schächten um ihr Leben fürchten und ihre Lieben trauern.
Sei bei ihnen, heute ganz besonders bei den Menschen in den Kellern des Azow-Stahlwerkes.
Stärke sie. Mach dem sinnlosen Morden ein Ende.

Wir bitten dich für die Menschen, die keine Liebe spüren.
Für die Soldaten, die morden und plündern.
Die Grenzer, die unterscheiden zwischen den Ihren und den anderen. Berühre ihr Herz. Lass sie die Stimme des Erbarmens hören.
Gib ihnen Mut, anders zu handeln.
Für die Menschen, die brutal ihre Machtinteressen durchsetzen bitten wir dich: Ruf sie zur Umkehr.

Gott, lass uns nicht müde werden, vom Frieden zu reden und Gewalt anzuprangern, wo immer wir sie sehen.
Wenn das Morden vorbei ist, Gott, dann lass uns nicht schweigen dazu, dass immer mehr Waffen gebaut und verkauft werden.
Dann lass uns nicht schweigen, wenn auch an anderen Orten der Welt nationale Überheblichkeiten und Machtwahn aufkeimen Lass uns nicht müde werden, vom Leben zu reden, und von der Liebe, die stärker sind als aller Hass und alle Gewalt.
Mach uns zu Werkzeugen deines Friedens.
Amen.

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