Gottes Licht in unheilen Verhältnissen

Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat am Zweiten Weihnachtstag darauf aufmerksam gemacht, dass die Weihnachtsgeschichte nicht in "heilen" Familienverhältnissen spiele. Heimbucher predigte im Gottesdienst in der Großen reformierten Kirche in Leer. Heimbucher betonte, dass der Evangelist Matthäus bereits im Stammbaum des Josef Familienverhältnisse hervorgehoben habe, durch die ein "Riss" geht. Es gehe darum, so Heimbucher, solche "Risse" in der Familiengeschichte nicht zu verdecken, sondern daraufhin zu betrachten, wie in ihnen Gottes Barmherzigkeit aufleuchtet.

Weihnachten werde immer noch als "Fest der Familie" gefeiert, sagte der Kirchenpräsident. Neben dem Schönen, das damit verbunden sei, würden an Weihnachten oft auch die Risse in einer Familie sichtbar: "Der feine Riss des Schweigens. Der dunkle Riss, wenn ein Familienmitglied fehlt. Oder der klaffende Riss, wenn ein Streit nicht zu schlichten ist."

An der Person des Josef werde anschaulich, dass gerade angesichts solcher Risse das Licht der Barmherzigkeit Gottes aufleuchtet. Josef gehe im Sinne der barmherzigen Gerechtigkeit Gottes mit seiner schwangeren Braut Maria um: Er zerre sie nicht vor Gericht, aber er verlasse sie auch nicht. Im Gegenteil: Er stehe zu Maria und nehme ihr Kind als sein eigenes an.

"Durch die Risse in meiner Lebensgeschichte kann Gottes Barmherzigkeit noch viel heller durchscheinen als durch die scheinbar perfekten Kapitel meines Lebens", meinte Heimbucher.

27. Dezember 2019
Ulf Preuß, Pressesprecher

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