Kirche wird zum Kolumbarium

Die mittelalterliche Kirche in Rorichum soll zu einem Kolumbarium werden. Nach Beratungen mit dem Synodalverband Südliches Ostfriesland habe sich die Kirchengemeinde Rorichum entschieden, zukünftig in der Kirche Urnen beizusetzen, so Ingo Brookmann, Präses des Synodalverbands. Ziel sei es, für den gesamten ostfriesischen Raum diese Form der Bestattung anzubieten. „Die Kolumbariumskirche in Rorichum wäre die erste dieser Art in Ostfriesland und zudem die erste in evangelischer Trägerschaft“, sagt Brookmann. Damit erhalte die sanierungsbedürftige Kirche eine neue Perspektive und könne weiterhin als Gemeindekirche genutzt werden.

In einem Kolumbarium werden Urnen in dafür vorbereiteten Fächern beigesetzt und mit einer Verschlussklappe versehen, auf der der Name angebracht werden kann. Der Name Kolumbarium stammt aus dem Lateinischen und ist die Bezeichnung für einen Taubenschlag. Wegen der optischen Ähnlichkeit wurden später auch altrömische Grabkammern mit Nischen zur Aufnahme von Urnen nach Feuerbestattungen so benannt. Ähnliche Kolumbariumskirchen gibt es in Osnabrück, Bremen und Papenburg.

„Eine Kolumbariumskirche ist eine würdige alternative Bestattungsform“, betont Brookmann. Gleichzeitig mit der Umgestaltung und Sanierung der Kirche solle auch das benachbarte Gemeindehaus, die „Alte Pastorei“, umgestaltet werden. Hier sei die Errichtung eines Trauerzentrums geplant. Geplant sein ein Angebot für Menschen, sich im Trauerfall seelsorglich und psychologisch begleitet zu lassen. „Rorichum mit seiner idyllischen Lage und der touristischen Infrastruktur biete sich als Ort für solch ein Trauerzentrum an“, so Brookmann.

Hintergrund der Rorichumer Pläne ist die Sanierungsbedürftigkeit von Kirche und Gemeindehaus. Die kleine Gemeinde sei nicht in der Lage, die auf sie zukommenden Kosten zu tragen und will nun zusammen mit dem Synodalverband das Konzept weiter ausarbeiten. Gemeinsam suche man nach Architekten, die bereit sind, Entwürfe für diese besondere Gestaltung von Kirche und Alter Pastorei zu erarbeiten. Erste Gespräche über die Gewinnung von Sponsoren oder Investoren für das Projekt seien bereits im Gang. Die Gemeinde Rorichum gehört zum evangelisch-reformierten Gemeindeverband Oldersum, Gandersum, Rorichum, Tergast und hat etwa 320 Mitglieder.

6. Juli 2022
Ulf Preuß, Pressesprecher