Unterstützung für „Sea Watch“

Vertreter des Borkumer „Forums für Flüchtlinge“ haben die Crew des für eine Flüchtlings-Hilfsaktion umgebauten Fischkutters „Sea-Watch“ unterstützt. Das Schiff machte vor einigen Tagen während seiner Überführungsfahrt von Hamburg zum Mittelmeer im Borkumer Hafen fest. „Wir finden gut, was Ihr macht und möchten Euch gerne unterstützen“, sagte die Borkumer Pastorin Margrit Tuente für das Forum. Sie überreichte der Crew eine große Geldspende, die diese für Schiffsdiesel verwenden wird.

Das Boot „Sea-Watch“ um seinen Gründer Harald Höppner will in wenigen Wochen das Mittelmeer erreichen und von dort durch die Veröffentlichung von Berichten, Bild- und Videomaterial das Schicksal der flüchtenden Menschen in die Öffentlichkeit rücken.  Dazu bauten Höppner und sein Unterstützerkreis einen alten Fischkutter hochseetauglich um. „Unsere Initiative soll zu einem breiten gesellschaftlichen Diskurs über die Auswirkungen der Politik an den EU-Außengrenzen beitragen und so die politischen Entscheidungsträger mit den Auswirkungen ihres Handelns konfrontieren und sie zum Handeln veranlassen“, heißt es auf der Internetseite der Aktion.

Das „Forum für Flüchtlinge“ ist nach Angaben der evangelisch-reformierten Pastorin Margrit Tuente eine unabhängige Bürgerinitiative, die sich aus den drei Kirchengemeinden auf der Insel Borkum gegründet hat. Auslöser sei ein Beschluss des Kreistages Leer gewesen, vorerst keine Flüchtlinge auf Borkum unterzubringen. In der damit verbundenen Debatte sei unter anderem der Satz „Flüchtlinge wären das Ende der Urlaubsinsel Borkum“ gefallen, so Tuente.  „Diesen Satz wollen sehr viele Menschen auf der Insel so nicht stehen lassen.“

In der vergangenen Woche veröffentlichte das Flüchtlingsforum in der örtlichen Tageszeitung eine Traueranzeige für die ertrunkenen Flüchtlinge im Mittelmeer verbunden mit einem  Aufruf zu einer wöchentlich stattfindenden Mahnwache. Die Mitglieder des Forums gingen, so Tuente, davon aus, dass über kurz oder lang Flüchtlinge nach Borkum kommen werden. „Wir setzen uns dafür ein und möchten die Zeit nutzen, das gut vorzubereiten.“ Bis es soweit sei, wolle man andere Initiativen wie die “Sea-Watch“ unterstützen.

Vordringliche Aufgabe der „Sea-Watch“, so verschiedene Medienberichte sei es nicht, Flüchtlinge aus Seenot aufzunehmen. Als eine Art schwimmende Telefonzelle solle das Schiff Boote der Küstenwache und private Schiffe per Funk um Hilfe rufen. Dennoch halte die Crew für den Notfall Rettungsinseln für 600 Menschen und 200 Rettungswesten an Bord bereit. Große Aufmerksamkeit erlangte Schiffseigner Höppner, als er in der ARD-Sendung „Günter Jauch“ zu einer Schweigeminute für ertrunkene Flüchtlinge aufrief.


4. Mai 2015
Ulf Preuß, Pressesprecher

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