Weil es gut tut und allen nutzt: Ehrenamt im Wandel

Hautrednerin Cornelia Coenen-Marx (Foto: Ulf Preuß)

Bei der Diakonischen Konferenz der Evangelisch-reformierten Kirche hat die Theologin Cornelia Coenen-Marx einen neuen Blick auf das Ehrenamt gefordert. Sie sprach am Samstag, 26. Oktober, im Kloster Frenswegen vor rund 150 zumeist Ehrenamtlichen in diakonischen und sozialen Arbeitsfeldern. Die Tagung stand unter der biblischen Überschrift „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen" (Galater, 6,2).

Coenen-Marx, ehemalige Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche in Deutschland sagte, die meisten Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, wollen in ihrem Amt einen Lebenssinn finden. „Würde ich dafür bezahlt, würde ich es nicht machen“, würden viele sagen. Freiwilliges Engagement sei Ausdruck der eigenen, aktiven Gestaltung des Lebens und brauche daher auch Anerkennung.

In den Kirchen werde oft geklagt werde, dass es heute immer schwieriger sei, Ehrenamtliche für bestimmte Aufgaben zu finden, sagte Coenen-Marx, die bis 2004 theologischer Vorstand der Kaiserswerther Diakonie und Vorsteherin der dortigen Schwesternschaf war. Dies liege auch daran, dass viele Aufgaben wie etwa Gremientätigkeit zu langfristig angelegt seien. Zudem beklagten Ehrenamtliche oft, dass sie nicht als gleichberechtigte Partner angesehen würden: besonders Frauen.

Die Jahreskonferenz des Diakonischen Werkes der Evangelisch-reformierten Kirche beschäftigte sich in diesem Jahr mit der Arbeit von Ehrenamtlichen in diakonischen Arbeitsfeldern. „Ehrenamtliche sind elementare und verlässliche Stützen in unserer diakonischen Arbeit, ohne die manches an Diensten nicht möglich wäre“, sagte Bernd Roters, Pastor in Veldhausen (Grafschaft Bentheim) und Vorsitzender des Diakonischen Werkes.

Coenen-Marx betonte auch, dass soziale Engagement heute eine ökonomische Absicherung brauche. Es könne nicht sein, dass sich gerade engagierte Frauen oft um eine gerechte Alterssicherung betrogen fühlten. Sie forderte die Kirchen auf, die enorm große Bereitschaft zum Engagement neu zu entdecken. Hilfreich sei es auch, sich mit anderen Organisationen zu vernetzen. „Ehrenamtliches Engagement löst oft Innovation aus“, warb sie. Gerade die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen habe gezeigt, wie wichtig für Ehrenamtliche eine hauptamtliche Begleitung sei.

Der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher bat die vielen Ehrenamtlichen bei der Konferenz um Achtsamkeit um die eigene Person. Bei allem Engagement für den Nächsten sei es wichtig, „eine Balance zwischen Geben und Nehmen, zwischen Tragen und Getragen werden“ zu finden, betonte er.

26. Oktober 2019
Ulf Preuß, Pressesprecher


Präsentation zum Hauptvortrag als pdf


Fotos unten:

So viele Ehrenamtliche aus der diakonischen Arbeit nahmen an der Konferenz teil.
Bernd Roters, Pastor in Veldhausen und Vorsitzender des Diakonischen Werkes.
Kirchenpräsident Martin Heimbucher (Leer) sprach zu den Konferenzteilnehmern ein Grußwort.
Die A-Capella-Gruppe "Wirsing" sang zwischen Bericht und Hauptvortrag.

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