Woche der Diakonie eröffnet

Die Diakonie in Niedersachsen hat ihre landesweite "Woche der Diakonie" am Sonntag in der Großen Kirche in Leer eröffnet. Sie steht unter dem Motto „Älter werden: Aus dem Leben schöpfen. Für mich und für andere.“ In diesem Jahr richtete die Evangelisch-reformierte Kirche den Eröffnungsgottesdienst aus. In seiner Predigt warnte der evangelisch-reformierte Pastor für Diakonie, Dietmar Arends, vor einer wachsenden Altersarmut.

Dietmar Arends„Die vielen Menschen, die jetzt in unserer Gesellschaft unter die Armutsrisikogrenze fallen, haben keine oder kaum Möglichkeiten, eine zusätzliche private Vorsorge für das Alter aufzubauen. Was soll aus ihnen werden, wenn sie das Rentenalter erreichen?", fragte Arends. Hier sei die Gesellschaft zum Handeln aufgerufen. Außerdem forderte er höhere Entgelte für eine angemessene Bezahlung von Pflegekräften. „Es kann einfach nicht sein, dass viele Einrichtungen der Altenpflege mit dem Rücken zur Wand stehen, weil die Entgelte in Niedersachsen mit die niedrigsten in ganz Deutschland sind." Die Mittel müssten ausreichen, um Pflegekräfte angemessen entlohnen und eine qualitativ hochwertige Pflege leisten zu können.

Die Diakonie wolle Anwalt für Schwache und alle diejenigen sein, die auf Hilfe angewiesen sind, betonte Arends in Anlehnung an seinen Predigttext aus Jesaja 46,3-4: „Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.“ Er benutzte für die Menschen das Bild des Traglings aus der Biologie. Ebenso wie Fledermäuse, Kängurus und Faultieren seien Menschen darauf angewiesen, von den Eltern herumgetragen zu werden. Und im Alter könne es einem ähnlich ergehen.

In der „Woche der Diakonie“ rücken die Diakonischen Werke in Niedersachsen jedes Jahr Anfang September eins ihrer Arbeitsfelder in den Mittelpunkt. Sie endet am 9. September mit dem Sonntag der Diakonie, an dem traditionell die örtlichen Kirchengemeinden zu einem Gottesdienst einladen. 

Im Anschluss an den Gottesdienst fand im Gemeindehaus eine Gesprächsrunde mit Vertretern aus Kirche und Politik statt. Der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Wolfgang Wagenfeld, befragte Gitta Connemann (MdB CDU), Meta Janssen-Kucz (MdL Grüne), Johanne Modder (MdL SPD), Johann Weusmann (Vizepräsident der Evangelisch-reformierten Kirche) und Uwe Wiarda (evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Leer) über die alternde Gesellschaft. Dabei betonte Johanne Modder, dass die sich im Zuge des demografischen Wandels ändernde Arbeitswelt für Ältere gerechte Bedingungen brauche. Nicht alle Arbeiten könnten bis zum 67. Lebensjahr durchgeführt werden.  Einig war sich die Diskussionsrunde, dass das Altern in Würde geschehen können muss. Dies erfordere aber, so Gitta Connemann, höhere Pflege und Rentenabgaben für alle. Sie könne sich dafür auch Sozialabgaben auf Kapitaleinkünfte vorstellen. Beachtenswert viele Podiumsteilnehmer berichteten über ihre Gedanken über das Wohnen im Alter: von Beginenwohnprojekten für alleinstehende Frauen bis zu generationsübergreifenden Familienhausgemeinschaften.

Die Diakonie in Niedersachsen bilden die fünf Diakonischen Werke der lutherischen Landeskirchen Hannovers, Braunschweigs, Oldenburgs und Schaumburgs-Lippes sowie der Evangelisch-reformierten Kirche.

3. September 2012
Ulf Preuß, Pressesprecher

Fotos: oben: Diskussuionsrunde mit Johanne Modder (MdL SPD), Johann Weusmann (Vizepräsident der Evangelisch-reformierten Kirche), Moderator Wolfgang Wagenfeld (Geschäftsführer des Diakonischen Werks der Evangelisch-reformierten Kirche), Meta Janssen-Kucz (MdL Grüne), Uwe Wiarda (Pastor der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Leer), Gitta Connemann (MdB CDU);
Mitte: Dietmar Arends; unten: Moderator Wolfgang Wagenfeld

www.diakonie-niedersachsen.de/

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