Frühjahrssynode 2019
23. bis 24. Mai 2019
Die Gesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche kommt am Donnerstag und Freitag (23. und 24. Mai) zu ihrer Frühjahrstagung zusammen. Die 61 Synodalen beraten als Schwerpunktthema, wie die Kirche in der Zukunft ihren theologischen Nachwuchs gewinnen kann. Dazu wird die Referentin für Hochschulwesen und theologisch-kirchliche Ausbildung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christiane de Vos, in das Thema einführen.
Eröffnung der Frühjahrssynode
Nach einem Abendmahlsgottesdienst hat Präses Norbert Nordholt in Emden die Herbsttagung der Gesamtsynode eröffnet.
Berufung in die Gesamtsynode
Die Gesamtsynode hat die Betriebswirtin Dagmar Pletz als zusätzliches Mitglied berufen. Die Synodalen wählten die Personalchefin des Sonoco-Deutschland-Konzerns einstimmig. Die 53-Jährige aus Brandlecht (Grafschaft Bentheim) arbeitet am Dürener Standort des weltweit tätigen Verpackungsunternehmens. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen rund 1200 Mitarbeiter an neun Standorten.
Pletz ist in Düren stellvertretende Vorsitzende des Verbands der Industrieverbände der Region. Seit 2008 ist sie als ehrenamtliche Ältestenpredigerin in ihrer Heimatgemeinde Brandlecht aktiv.
Nach ihrer Verfassung kann die Gesamtsynode zusätzlich zu den 57 regulären Mitgliedern drei weitere in ihre Mitte berufen. Bereits im Herbst wählt die Synode den Siegener Theologieprofessor Georg Plasger und den ehemaligen Wehrbeauftragten des Bundestags, Reinhold Robbe.
Bericht des Moderamens
Investitionen in Orgelmusik
Kirchenpräsident Martin Heimbucher hat weitere Anstrengungen zum Erhalt der historischen Orgeln angemahnt. Das Arp-Schnitger-Jubiläum in diesem Jahr werfe ein besonderes Augenmerk „auf diese Schätze in unseren Kirchen“. Er sagte, dass diese Aufgabe allerdings nicht allein durch die Kirchengemeinden gestemmt werden könne. Notwendig sei auch das Engagement der öffentlichen Hand. Gerade der Bund habe sich in den vergangenen Jahr stark an der Restaurierung von Orgeln finanziell beteiligt.
Die Evangelisch-reformierte Kirche hat in den letzten beiden Jahren 2017 und 2018 Orgelrestaurierungen mit rund 170.000 Euro unterstützt, die insgesamt ein Volumen von 396.000 Euro hatten. Dieses Jahr flössen seien bereits 68.000 Euro für Orgelprojekte vorgesehen.
Heimbucher mahnte die Gemeinden und die Gesamtkirche an, die Gesellschaft auf die Bedeutung des Erhalts der Orgeln hinzuweisen. Das Engagement örtlicher Kirchbauvereine werde künftig dafür noch wichtiger werden.
Noch mehr Kooperation mit den Altreformierten
Die Zusammenarbeit mit der Evangelisch-altreformierten Kirche soll ausgebaut werden. Kirchenpräsident Martin Heimbucher kündigte im Bericht des Moderamens an, dass zukünftig auch altreformierte Vikarinnen und Vikare ihre Ausbildung im Predigerseminar in Wuppertal absolvieren können. Das Predigerseminar bildet bislang die Vikarinnen und Vikare der Evangelisch-reformierten Kirche, der Rheinischen, Westfälischen und Lippischen Kirche aus.
In Gesprächen mit dem Moderamen der Altreformierten sei zudem vereinbart worden, auch weiterhin gegenseitig Delegierte in die kirchlichen Ausschüsse zu entsenden. Fortgeführt werden solle auch die Zusammenarbeit in Laar in der Grafschaft Bentheim. Dort tragen seit zehn Jahren die reformierte und die altreformierte Gemeinde eine gemeinsame Pfarrstelle. Am Sonntag haben die beiden Gemeinden mit der Wahl Anna-Maria Frankes eine Nachfolgerin für Gerrit Jan Beuker finden können.
Stärkung der Partnerschaften
Die Evangelisch-reformierte Kirche will ihre internationalen Partnerschaften intensivieren. Kirchenpräsident Martin Heimbucher kündigte an, dass anlässlich der 20 Jahre bestehenden Partnerschaft nach Südafrika ein Fest gefeiert werden solle. Vom 28. bis 30. Juni solle dabei im Kloster Möllenbeck auch eine Bilanz gezogen werden. Ziel sei es, so Heimbucher, die Beziehungen zur Uniting Church of Southern Africa (URCSA) zu vertiefen und auf weitere Kirchengemeinden auszuweiten.
Beim Kirchentag in Dortmund gebe es die Gelegenheit, die Partnerschaft nach Syrien und in den Libanon zur dortigen evangelischen Kirche (NESSL) zu stärken. Im vergangenen Jahr habe ein Treffen von Kirchenältesten beider Kirchen in Beirut stattgefunden hat. Dieses Jahr finde ein Gegenbesuch jüngerer Engagierter und Nachwuchs-Theologen aus Syrien und dem Libanon statt. Mit dem Generalsekretär der NESSL, Joseph Kassab, sei vereinbart, diese noch junge Partnerschaft auf der Ebene der Engagierten in den Gemeinden wachsen zu lassen.
Der komplette Bericht des Moderamens als pdf
Der Personalbericht als pdf
„Wie tickt die Generation der Millenials“
Kirche in der Zukunft und ihr theologisches Personal als Schwerpunktthema der Gesamtsynode
Die Referentin für Hochschulwesen und theologische Ausbildung bei der Evangelischen Kirche in Deutschland für sich für eine grundlegende Neuausrichtung der Kirche ausgesprochen. De Vos führte in das Schwerpunktthema der Gesamtsynode ein. Bei der Frage nach dem theologischen Nachwuchs gehe es auch darum, wie sich die Kirche in der Zukunft aufstellen wolle. „Wir brauchen einen offenen Blick, wie wir zukünftig Kirche sein wollen“, sagte sie.
Entscheidend dabei sei auch die junge Generation. „Wir müssen wissen, wie tickt die Generation der Millenials?“ In der Generation der um die Jahrtausendwende Geborenen erklärten einer Jugendstudie zufolge 52 Prozent der Befragten, sie glauben an Gott. „Glaube ja – Kirche nein“ sei ein Ergebnis der Studie, so de Vos.
Auch beim theologischen Personal der Kirche zeige sich der allgemeine Fachkräftemangel, so de Vos. Dem Gesetz des Marktes folgend, müssten heute Kirchengemeinden um ihre Theologen werben. De Vos beschrieb eine längere Zeit ohne Pastor oder Pastorin in einer Kirchengemeinde auch als eine Chance der Standortbestimmung, die die Gelegenheit biete, sich von bestimmten Arbeitsfeldern zu verabschieden. Wenn zukünftig mehrere Gemeinden enger zusammenarbeiten sein Kollegialität und Teamfähigkeit gefragt, nicht nur zwischen Theologen sondern zwischen allen in der Gemeinde aktiven. „Stellen mit vielen Predigtstätten nebeneinander sind unattraktiv“, warnte de Vos.
De Vos bezeichnete die Gewinnung des Nachwuchses als eine Beziehungsaufgabe, die nicht durch aufwändige Werbekampagnen erledigt werden könne. Ein gutes Rezept vor Ort sei etwa, die Kirchengemeinde für Schul- und Studienpraktika zu öffnen.